Eine Betrachtung zu Hohelied 1,2–4
Hohelied 1,2–4 (Schlachter 2000):
„Er küsse mich mit den Küssen seines Mundes!
Denn deine Liebkosungen sind besser als Wein.
Lieblich duften deine Salben;
dein Name ist wie ausgegossenes Salböl: darum lieben dich die Jungfrauen!
Zieh mich dir nach, so laufen wir!“
„Er küsse mich mit den Küssen seines Mundes“ – Die Nähe des Herrn
Die Seele ruft nach Zuneigung, aber nicht nach einer flüchtigen oder körperlichen – sondern nach einer echten, göttlichen Innigkeit.
Was sie ersehnt, ist Christus.
Seine Gegenwart. Seine Stimme. Seine Liebe.
Eine Nähe, die bis ins Innerste geht – geistlich, heilend, befreiend.
„Denn deine Liebkosungen sind besser als Wein.“
Der Wein – ein Bild für irdische Freuden, für Rausch, für alles, was Menschen kurzzeitig betäubt – verblasst angesichts der Liebe Christi.
Denn kein Rausch, keine Droge, keine weltliche Ekstase hat je ein Herz geheilt.
Nur die Liebe Christi hat die Macht, echte Süchte zu brechen – weil sie tiefer reicht als jeder Schmerz.
„Lieblich duften deine Salben;“ – Die Salbung zur Heilung
Die Salben Christi sind nicht grob, nicht scharf, nicht fordernd.
Sie sind sanft.
Sie heilen, was zerbrochen ist.
Sie trösten, wo nichts mehr trösten kann.
Sie lassen die Seele vergessen, was einst war – nicht indem sie verdrängt, sondern weil sie erlösen.
Christus ist der große Arzt – und seine Salben sind Geist, Gnade und Trost.
„dein Name ist wie ausgegossenes Salböl“ – Der Name, der rettet
Der Name Jesu – ausgesprochen, erkannt, geehrt – ist wie Öl.
Nicht wie jeder Tropfen, sondern wie ausgegossenes Öl.
Er füllt. Er fließt. Er dringt in alles ein.
Öl ist das biblische Bild für den Heiligen Geist.
Und wer dieses Öl empfangen hat, der hat nicht nur Trost –
er hat Vollmacht.
Vollmacht zu dienen, zu predigen, zu bezeugen.
Denn der Name Jesus ist nicht irgendein Titel –
er ist Rettung:
„Jesus“ – „Jeschua“ – „Der HERR rettet“.
Er ist auch: Zebaoth – der Herr der Sterne.
Jahwe – Ich bin, der ich bin.
Friedefürst. Ewig-Vater. Wunderrat.
Der Name über alle Namen.
„Darum lieben dich die Jungfrauen“ – Die reine Braut
Nicht alle erkennen diesen Namen.
Nicht alle lieben ihn.
Die Huren – ein Bild für solche, die geistliche Unzucht treiben, die sich mit fremden Göttern und Weltideologien vermischt haben –
sie können ihn nicht lieben, solange sie sich nicht von ihrer Untreue abwenden.
Die Witwen – die Gott nicht kennen oder keinen himmlischen Bräutigam haben –
sie leben ohne den Trost, ohne die Hoffnung, ohne die Nähe des lebendigen Gottes.
Aber die Jungfrauen – rein, unbefleckt vom Götzendienst dieser Welt –
sie lieben ihn mit ungeteiltem Herzen.
Sie tragen ein weißes Gewand, gewaschen im Blut des Lammes.
Nicht durch eigene Leistung, sondern durch Hingabe und Treue zu dem Einen.
„Zieh mich dir nach – so laufen wir!“ – Hingabe ohne Vorbehalt
Diese Worte sind das Herzstück der Liebe zu Christus.
Nicht: „Sag mir, wohin du gehst, damit ich entscheide.“
Sondern:
„Zieh mich, wohin du willst – ich folge dir, weil ohne dich alles leer ist.“
Es ist die Erkenntnis, dass Leben ohne Christus nicht Leben, sondern bloße Existenz ist.
Dass jede Freude, die nicht in ihm verwurzelt ist, nur ein Schatten ist.
Denn er ist das Leben selbst.
Fazit: Die Liebe, die heilt, zieht und rettet
Hohelied 1,2–4 ist kein romantischer Traum.
Es ist eine geistliche Realität für jeden, der Christus begegnet ist:
- Seine Liebe ist heilender als jede Medizin.
- Sein Name ist kraftvoller als jede Macht.
- Seine Nähe ist süßer als jede irdische Freude.
Und wer ihn liebt, ruft aus ganzem Herzen:
„Zieh mich dir nach – so laufen wir!“