„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt von dem HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.“
(Psalm 121,1–2 – Schlachter 2000)
Wenn die Berge übermächtig wirken
Es gibt Momente, in denen sich das Leben anfühlt wie eine steile Bergkette. Die Aufgaben häufen sich, geistliche Kämpfe ermüden uns, und selbst alltägliche Herausforderungen scheinen plötzlich unüberwindbar. Man steht da, innerlich ausgelaugt, und stellt sich eine ehrliche, tiefgreifende Frage – eine Frage, die nicht nur der Psalmist gestellt hat, sondern die wir alle kennen: „Woher kommt mir Hilfe?“
Diese Frage ist kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck echter Menschlichkeit. Sie entsteht dann, wenn wir erkennen: Aus mir selbst heraus kann ich das nicht schaffen. Ich stoße an meine Grenzen. Die Last wird zu schwer, der Druck zu groß. Und genau dort beginnt die Einladung Gottes, unseren Blick neu auszurichten.
Den Blick heben – aber wohin?
„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen…“ Der Psalm beginnt mit einer Bewegung: dem Heben der Augen. Der Blick wendet sich von der Schwere des Alltags weg, hin zu etwas Höherem. Die Berge stehen symbolisch für das, was größer ist als wir – seien es Herausforderungen oder Orte der Gottesbegegnung.
In der Bibel sind Berge oft heilige Orte. Mose begegnet Gott am Berg Sinai. Jesus betet auf einem Berg. Und so fragt der Psalmist nicht nur: Woher kommt Hilfe? – sondern er stellt diese Frage an einem Ort, an dem Gott bereits oft geantwortet hat. Er erwartet Hilfe nicht im Irgendwo, sondern weiß, dass sie von oben kommt – von Gott selbst.
Die Quelle der Hilfe: Der Schöpfer selbst
„Meine Hilfe kommt von dem HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.“ Diese Antwort ist kraftvoll. Sie ist kein frommer Wunsch, sondern eine tiefe Wahrheit. Die Hilfe kommt nicht aus uns selbst, nicht aus menschlicher Stärke, nicht aus Plan B. Sie kommt von dem, der alles gemacht hat. Der Herr, der Himmel und Erde ins Dasein rief, hat auch unsere Gegenwart in seiner Hand.
Die Betonung liegt auf seiner Schöpferkraft – eine Erinnerung daran, dass Gott nicht begrenzt ist. Wenn er das Universum geschaffen hat, wird ihn unser Chaos nicht überfordern. Wenn er Licht aus dem Nichts erschaffen hat, kann er auch Licht in unsere Dunkelheit bringen.
Sabbat: Die Einladung zur Ruhe
Zwischen den Zeilen dieser Verse klingt ein stilles Echo mit – der Gedanke an den Sabbat. Der Tag der Ruhe, der Erinnerung, der Hinwendung zu Gott. Der Sabbat lädt uns ein, nicht nur zu fragen, woher Hilfe kommt, sondern uns bewusst daran zu erinnern, wer der Helfer ist.
Am Sabbat ruhen wir, nicht weil alles erledigt ist, sondern weil wir wissen: Gott wirkt auch dann, wenn wir loslassen. In dieser Ruhe erneuert sich unsere Kraft. Nicht durch Aktivität, sondern durch Nähe. Nicht durch Leistung, sondern durch Vertrauen.
Ein persönlicher Impuls
Vielleicht bist du heute an einem Punkt, wo du innerlich vor einem Berg stehst. Du weißt nicht weiter. Die Fragen kreisen, die Kraft fehlt. Dann nimm dir einen Moment, um deine Augen zu heben. Nicht nur im wörtlichen Sinn – sondern in deinem Herzen.
Sieh auf den, der Himmel und Erde gemacht hat. Der dich sieht. Der dich trägt. Und der dir genau dann begegnet, wenn du dich fragst: „Woher kommt mir Hilfe?“