Warum die Transsubstantiationslehre den Kern des Evangeliums verfehlt

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Eine biblisch-geistliche Betrachtung über das Abendmahl und die wahre Gegenwart Christi.

Die Transsubstantiationslehre ist eine der zentralen Lehren der römisch-katholischen Kirche über das Abendmahl.
Sie entstand im Mittelalter und besagt, dass bei der sogenannten „Wandlung“ Brot und Wein in ihrem Wesen (Substanz)
in den Leib und das Blut Jesu Christi verwandelt werden.
Nur die äußeren Erscheinungsformen – Geschmack, Geruch und Aussehen – bleiben gleich.

Damit wird behauptet: Nach der Wandlung ist auf dem Altar kein Brot und Wein mehr,
sondern wahrer Leib und wahres Blut Christi, auch wenn es äußerlich gleich aussieht.
Diese Sichtweise geht auf die aristotelische Philosophie zurück und wurde durch Thomas von Aquin im 13. Jahrhundert dogmatisch formuliert.

Die Schrift spricht eine andere Sprache

Jesus sagte beim Abendmahl:

„Das ist mein Leib … das ist mein Blut.“ (Mt. 26,26–28)

Diese Worte sind symbolisch-sakramental zu verstehen, nicht physisch oder chemisch.
Denn im Moment, da er das sagte, saß er leiblich vor seinen Jüngern.
Es kann sich also nicht um eine buchstäbliche Verwandlung handeln.

In der Bibel finden wir viele ähnliche sprachliche Bilder:

„Ich bin die Tür.“ (Joh. 10,9)
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ (Joh. 15,5)

Niemand versteht diese Aussagen wörtlich – sie sind geistliche Wahrheiten in bildhafter Sprache.
Genauso spricht Jesus im Abendmahl: das Brot als Zeichen seines Leibes,
der Wein als Zeichen seines Blutes – Symbole einer realen geistlichen Wirklichkeit.

Ein Opfer – ein für alle Mal

Die Transsubstantiation führt in der Praxis zu einer weiteren Verfälschung:
Sie macht das Abendmahl zur Wiederholung des Kreuzesopfers in „unblutiger Form“.
Doch die Schrift betont unmissverständlich:

„Aufgrund dieses Willens sind wir geheiligt durch die Opferung des Leibes Jesu Christi, [und zwar] ein für allemal.“
(Hebr. 10,10)
„Denn mit einem einzigen Opfer hat er die für immer vollendet, welche geheiligt werden.“ (Hebr. 10,14)

Christus hat einmal für alle geopfert.
Es braucht kein weiteres Opfer, keine erneute Darbringung, keine rituelle „Vergegenwärtigung“.
Das Kreuz war vollständig.
Jede Lehre, die dies relativiert, widerspricht dem Evangelium der Gnade.

Vom Geist statt vom Priester

In der katholischen Theologie ist der Priester derjenige, der die Wandlung bewirkt –
durch die Worte „Hoc est corpus meum“.
Damit wird einem Menschen zugeschrieben, die reale Gegenwart Christi auf den Altar zu „rufen“.

„Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus“ (1. Tim. 2,5)

Der wahre Mittler ist Christus selbst – nicht ein Priester.
Das Neue Testament kennt kein exklusives Priesteramt mehr,
sondern spricht von einem allgemeinen Priestertum aller Gläubigen:

„Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht“ (1. Petr. 2,9)

Darum ist das Abendmahl keine magische Handlung,
sondern eine geistliche Gemeinschaft des Glaubens, in der Christus selbst gegenwärtig ist –
nicht durch Verwandlung der Materie, sondern durch die Gegenwart des Geistes.

Das Abendmahl als Gedächtnis und Gemeinschaft

Jesus selbst sagte:

„das tut zu meinem Gedächtnis!“ (Lk. 22,19)

Das Abendmahl ist Erinnerung, Verkündigung und geistliche Gemeinschaft:

„Denn so oft ihr dieses Brot eßt und diesen Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ (1. Kor. 11,26)
„Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist er nicht [die] Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht [die] Gemeinschaft des Leibes des Christus?“ (1. Kor. 10,16)

Das bedeutet: Der Gläubige empfängt in Brot und Wein die geistliche Gemeinschaft mit Christus –
eine reale Gegenwart, aber nicht körperlich, sondern geistlich.
Brot und Wein bleiben, was sie sind, doch der Geist Gottes macht sie zu einem Kanal der Gnade für den Glaubenden.

Der wahre Sinn der Worte Jesu

Wenn Christus sagt: „Dies ist mein Leib“, dann meint er:
Dies steht für mich, dies bezeugt mich, dies verweist auf das, was ich für euch getan habe.
Wie ein Siegel oder ein Zeichen trägt das Abendmahl die Bedeutung,
dass wir Anteil an seinem Leben und seinem Opfer haben –
nicht durch materielle Verwandlung, sondern durch Glauben.

„Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, den wird niemals dürsten.“ (Joh. 6,35)

Das Brot des Lebens ist also kein irdisches Brot, sondern Christus selbst im Geist.
Der Glaube isst, der Glaube trinkt – und der Glaube lebt.

Die wahre Gegenwart Christi

Die Reformatoren hielten fest: Christus ist wirklich gegenwärtig im Abendmahl –
aber diese Gegenwart ist geistlich, nicht substanzhaft.
Es ist der Heilige Geist, der uns die Realität des Opfers Christi nahebringt.
Kein Altar, keine Formel, keine Wandlung kann das tun – nur der Glaube.

„Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich [selbst], sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“ (Gal. 2,20)

Hier liegt der Kern des Evangeliums: Christus wohnt nicht im Brot,
sondern im Herzen des Gläubigen.
Nicht die Materie wird verwandelt, sondern der Mensch.
Und das ist das wahre Wunder der Gnade.

Fazit

Die Transsubstantiationslehre ist deshalb falsch, weil sie:

  • auf philosophischer Spekulation statt auf biblischer Offenbarung beruht,
  • die Einmaligkeit des Opfers Christi verdunkelt,
  • das allgemeine Priestertum der Gläubigen untergräbt,
  • und den Glauben von der geistlichen Realität auf die materielle Ebene verschiebt.

Das wahre Geheimnis des Abendmahls ist nicht chemisch, sondern geistlich.
Der Gläubige empfängt durch Glauben, was Brot und Wein bezeugen:
die Gemeinschaft mit dem lebendigen Christus,
der sein Leben gegeben hat – ein für alle Mal.

„Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist;“ (Röm. 14,17)

Das ist der Kern: Christus im Herzen – nicht in der Hostie.

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