„Ihn hat Gott zum Sühnopfer bestimmt, [das wirksam wird] durch den Glauben an sein Blut, um seine Gerechtigkeit zu erweisen, weil er die Sünden ungestraft ließ, die zuvor geschehen waren“
(Römer 3,25 – Schlachter 2000)
In diesem einen Vers fasst Paulus den Kern des Evangeliums zusammen: Christus ist das Sühnopfer – eingesetzt von Gott selbst, um durch den Glauben an sein Blut Gerechtigkeit zu wirken. Dieser Gedanke ist nicht nur tief, sondern durchzieht die gesamte Bibel – von den ersten Kapiteln der Genesis bis zur Offenbarung.
Blut – der Träger des Lebens
Schon früh in der Schrift wird deutlich: Sühne ist nicht möglich ohne Blut. In 3. Mose 17,11 heißt es:
„Denn das Leben des Fleisches ist im Blut, und ich habe es euch auf den Altar gegeben, um Sühnung zu erwirken für eure Seelen. Denn das Blut ist es, das Sühnung erwirkt für die Seele.“
Gott hat also selbst festgelegt, dass Leben durch Leben bezahlt werden muss – nicht symbolisch, nicht ideell, sondern real. Sünde zerstört Leben, und nur durch ein lebendiges Opfer kann sie gesühnt werden.
Deshalb war das Opfer von Abel – ein Erstling seiner Herde – Gott wohlgefällig. Kain jedoch brachte Früchte des Feldes dar, tote Materie, ohne Blut, ohne Leben. Und so heißt es in 1. Mose 4,5:
„aber Kain und sein Opfer sah er nicht an. Da wurde Kain sehr wütend, und sein Angesicht senkte sich.“
Das Opfer, das Gott anerkennt, muss lebendig sein, weil es auf den hinweist, der das wahre Leben ist: Jesus Christus.
Die Schatten der alten Ordnung
Das mosaische Opfersystem war erfüllt von Symbolik, aber es konnte keine Sünden wirklich wegnehmen. Die Tieropfer, die wieder und wieder gebracht wurden, waren Hinweise, prophetische Bilder.
„Denn unmöglich kann das Blut von Stieren und Böcken Sünden hinwegnehmen!“
(Hebräer 10,4 – Schlachter 2000)
Und doch verlangte Gott diese Opfer, nicht als Selbstzweck, sondern um die Herzen zu lehren, dass Vergebung etwas kostet – und dass sie auf den Verheißenen warten sollten, der kommen würde.
Selbst die Speiseopfer – aus Mehl, Öl, Salz – waren kein Ersatz für Blutopfer, sondern ergänzende Darstellungen der Hingabe, der Dankbarkeit, der Gemeinschaft mit Gott. Kein Speiseopfer konnte Sühne wirken. Es war stets das Blut eines fehlerlosen Lammes, das auf das wahre Lamm Gottes hinwies.
Glaube macht gerecht – damals wie heute
Schon Abraham wurde nicht durch Werke gerechtfertigt, sondern durch seinen Glauben:
„Abraham aber glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.“
(Römer 4,3 – Schlachter 2000)
Es war nie das Tier, das vergossene Blut oder das Ritual, das rettete – sondern der Glaube an Gottes Zusage. So war es bei Abel, bei Noah, bei Abraham, bei Mose – und so ist es heute. Der Mensch wird gerecht durch den Glauben – an Gottes Wort, an sein Lamm, an das Blut Christi, das ein für alle Mal vergossen wurde.
Das Sühnopfer – nicht optional, sondern notwendig
Die Aussage in Römer 3,25 ist radikal: Gott selbst hat Jesus „zum Sühnopfer bestimmt“. Das griechische Wort (hilastērion) meint den Gnadenstuhl – den Ort, wo im Allerheiligsten das Blut versprengt wurde und Sühne geschah.
Jesus ist dieser Gnadenstuhl – der Ort, an dem Gott sich mit den Menschen versöhnt. Und die Voraussetzung bleibt: Glauben an sein Blut. Nicht gute Werke, nicht Abstammung, nicht Gesetzesgehorsam, sondern allein der Glaube an das, was Christus vollbracht hat.
Der zweite Adam stellt das Leben wieder her
„Denn gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden.“
(1. Korinther 15,22 – Schlachter 2000)
Jesus stirbt nicht nur als Mensch – er stirbt als Repräsentant der Menschheit. Und weil er als sündloses Opfer stirbt, hat sein Blut die Kraft, alles zu reinigen, was durch den ersten Adam verloren ging.
„[…] auch nicht mit dem Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ist er ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erlangt.“
(Hebräer 9,12 – Schlachter 2000)
Fazit: Glaube an das Blut – heute und jeden Tag
Was damals galt, gilt heute noch: Sünde trennt vom Leben. Und das Leben liegt im Blut. Deshalb braucht es ein Opfer – aus Fleisch und Blut – damit Versöhnung geschehen kann.
Kein Werk, kein Wohlverhalten, keine Religion kann retten – nur der Glaube an das, was Gott selbst getan hat:
Er gab seinen Sohn.
Er ließ sein Blut fließen.
Und er ruft jeden, der glaubt, zu sich zurück.
„Ihn hat Gott zum Sühnopfer bestimmt […] durch den Glauben an sein Blut.“
Darin liegt unsere Hoffnung – gestern, heute und in Ewigkeit.