Wenn das Fundament wankt: Ein Blick auf aktuelle Aussagen
In einem Artikel auf katholisch.de vom Juni 2025 äußert sich der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf mit den Worten, die Bibel beinhalte zu Homosexualität „keine ewigen Wahrheiten“. Stattdessen fordert er, Humanwissenschaften und den „zeitlichen Hintergrund“ bei der Auslegung der Schrift einzubeziehen. Diese Haltung ist Ausdruck eines grundlegenden Problems: Die höchste Autorität ist nicht mehr das Wort Gottes, sondern das Gefühl, der Diskurs und die akademische Einschätzung.
Das unveränderliche Wort Gottes
„Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ (Matthäus 24,35)
Die Heilige Schrift ist nicht ein Produkt der jeweiligen Zeit. Sie ist inspiriert von Gott (2. Timotheus 3,16) und als solche ewig gültig. Das bedeutet nicht, dass sie in jedem historischen Kontext gleich leicht umzusetzen ist, aber dass ihr Anspruch auf Wahrheit nicht verhandelbar ist. Wer diesen Anspruch aufgibt, legt das Schwert der Wahrheit nieder und reicht der Lüge die Hand.
Lüge ist wandelbar – Wahrheit nicht
Es ist kein Zufall, dass sich menschliche Ideologien, Philosophien und Weltbilder im Laufe der Geschichte ständig verändern. Der Zeitgeist kleidet sich stets neu – die Wahrheit bleibt dieselbe. „Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und auch in Ewigkeit!“ (Hebräer 13,8)
Wenn also kirchliche Stimmen lehren, man müsse die Bibel dem heutigen Denken unterordnen, ist dies ein fatales Zeichen. Die Lüge braucht Anpassung, weil sie keinen festen Grund hat. Sie ist dem Wandel unterworfen – doch Wahrheit steht still, wie ein Fels in der Brandung.
Die göttliche Ordnung der Ehe
„Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden ein Fleisch sein.“ (1. Mose 2,24)
Gott hat die Ehe als Bund zwischen einem Mann und einer Frau gestiftet. Diese Ordnung zieht sich durch die gesamte Bibel. Sie ist nicht kulturell konstruiert, sondern schöpfungstheologisch begründet. Jesus selbst bezieht sich auf diese Ursprungsordnung (Matthäus 19,4–6).
Gleichgeschlechtlicher Verkehr wird in der Schrift nicht als alternative Lebensform dargestellt, sondern als Ausdruck einer Umkehrung der göttlichen Ordnung. Das zeigt sich bereits im Alten Testament:
„Du sollst bei keinem Mann liegen, wie man bei einer Frau liegt, denn das ist ein Greuel.“ (3. Mose 18,22)
Und ebenso im Neuen Testament:
„Darum hat sie Gott auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfangen.“ (Römer 1,26–27)
Die Ursache: Die Umkehr der Anbetung
Paulus gibt in Römer 1 auch eine geistliche Begründung für diese moralische Verkehrung:
„sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und dem Geschöpf Ehre und Gottesdienst erwiesen anstatt dem Schöpfer […]“ (Römer 1,25)
Die Wurzel der Sünde liegt in der Umkehrung der Ordnung: Statt den Schöpfer zu verherrlichen, erhebt sich der Mensch selbst zum Maßstab. Das Resultat ist die Verwirrung auf allen Ebenen – moralisch, sexuell, geistlich.
Die Gefahr kirchlicher Anpassung
Wenn nun Vertreter der Kirche erklären, man müsse solche biblischen Aussagen „zeitgeschichtlich einordnen“, dann ist das kein Fortschritt, sondern Kapitulation. Es wird nicht das Verständnis der Bibel gefördert, sondern ihre Autorität relativiert. Man beugt sich nicht mehr unter das Wort – man beugt das Wort.
Und schlimmer noch: Man verwirrt die Gläubigen. Denn viele verlassen sich auf ihre Hirten, um die Wahrheit zu hören – doch wenn diese nicht mehr aus der Schrift, sondern aus soziologischen Modellen schöpfen, ist der Irrweg vorprogrammiert.
Der Auftrag der Kirche: Verkündigung der Wahrheit
Die Gemeinde Jesu ist nicht dazu berufen, sich dem Zeitgeist anzupassen, sondern ihm prophetisch zu begegnen. Sie ist „der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit“ (1. Timotheus 3,15). Das bedeutet, dass sie – koste es, was es wolle – für das unverfälschte Evangelium einstehen muss.
„Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen“ (Jesaja 5,20)
Dieser Ruf gilt auch heute. Die Liebe darf niemals von der Wahrheit getrennt werden. Es ist keine Liebe, Sünde zu segnen. Es ist keine Barmherzigkeit, dem Sünder zu applaudieren, wenn er auf dem Weg ins Verderben ist. Wahre Liebe spricht die Wahrheit – mit Tränen, aber ohne Kompromisse.
Fazit: Der Mensch ändert sich – Gott nicht
Die gegenwärtige Debatte über Homosexualität ist nur ein Symptom eines viel tiefer liegenden Problems: Die Bibel verliert ihren Rang als höchste Autorität. Wer das zulässt, öffnet Tür und Tor für alle Arten theologischer Beliebigkeit.
Doch Gott bleibt. Sein Wort bleibt. Seine Ordnung bleibt. Und seine Liebe – die nicht darin besteht, Sünde zu legitimieren, sondern uns aus ihr herauszuretten – bleibt in Ewigkeit.
„Heilige sie in deiner Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit.“ (Johannes 17,17)