„Und so wurde der große Drache niedergeworfen, die alte Schlange, genannt der Teufel und der Satan, der den ganzen Erdkreis verführt; er wurde auf die Erde hinabgeworfen, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeworfen.“ – Offenbarung 12,9
Es gibt keinen anderen Ausdruck, der besser beschreibt, was über dieser gegenwärtigen Welt liegt, als Verführung. Eine Verblendung, die so tief und allumfassend ist, dass man nicht mehr erkennen kann, wo oben oder unten ist. Ich habe versucht, mit verschiedensten Menschen über Wahrheit zu sprechen – Wahrheit im biblischen Sinn, Wahrheit im geistlichen Kampf, Wahrheit in der prophetischen Zeit, in der wir stehen. Doch je tiefer ich grabe, desto schneller steigen meine Gegenüber aus. Sie verstehen nicht. Oder sie wollen nicht verstehen. Und ich muss feststellen: Das ist kein Zufall. Es ist das Meisterstück des Feindes.
Der Teufel hat es geschafft, die Menschheit nicht nur in die Irre zu führen, sondern ihr auch noch einzureden, sie sei wach, informiert, gebildet und auf der richtigen Seite. Doch wer sich die Mühe macht, hinter die Oberfläche zu sehen, erkennt ein anderes Bild – eines, das erschüttert. Es beginnt ganz unten und zieht sich bis hinauf in die höchsten Ebenen der Gesellschaft. Ich möchte mit diesem Artikel zeigen, wie sich diese Verführung in drei Gruppen zeigt – drei Gruppen, die jede auf ihre Art blind geworden sind.
Die einfache Bevölkerung – gefangen in der inszenierten Reaktion
„Darum wird ihnen Gott eine wirksame Kraft der Verführung senden, so daß sie der Lüge glauben…“ – 2. Thessalonicher 2,11
Die meisten Menschen, mit denen ich spreche, nehmen durchaus wahr, dass etwas nicht stimmt. Vor allem im Bereich der Migrationspolitik ist die Wahrnehmung geschärft: zu viele fremde Kulturen, zu viel Gewalt, zu viel Unruhe. Sie fühlen, dass hier nicht einfach humanitäre Hilfe geleistet wird, sondern dass ein Bruch durch das eigene Land geht – ein Bruch, der beabsichtigt scheint. Es entsteht der Eindruck, dass die Regierung diese Migration nicht nur duldet, sondern absichtlich fördert, um das Volk zu destabilisieren.
Doch genau hier endet das Verständnis bei den meisten. Denn was sie nicht erkennen, ist die Methode dahinter – die Dialektik. Hegels Prinzip: These, Antithese, Synthese. Wenn also die Regierung Migration fördert (These), dann fördert sie gleichzeitig den Widerstand dagegen (Antithese). Sie produziert beides – das Problem und die Reaktion – um dann die Lösung präsentieren zu können, die längst feststeht: mehr Kontrolle, mehr Überwachung, mehr Gesetze, weniger Freiheit.
Niemand will das hören. Die bloße Andeutung, dass Regierung und Gegenbewegung gleichermaßen Teil eines Plans sind, führt sofort zum Gesprächsabbruch. Die Vorstellung, dass die eigene Wut, die eigene Ablehnung vielleicht vorhergesehen – ja sogar gebraucht – wird, ist für die meisten unerträglich. Sie wollen lieber weiter glauben, dass es eine Seite des Guten und eine Seite des Bösen gibt – und dass sie selbst auf der richtigen Seite stehen.
Dabei wäre es leicht, zu erkennen, wie die Medien die Antithese mitfüttern: mit täglichen Schlagzeilen über Messerattacken, Amokfahrten und Gewalt durch Migranten. Warum das medial zugelassen – ja, geradezu überbetont – wird, fragt kaum jemand. Denn niemand will Teil einer Inszenierung sein. Doch das ist das Wesen der Täuschung: Sie fühlt sich echt an. Und weil sie sich echt anfühlt, wird sie verteidigt – selbst gegen das Licht der Wahrheit.
Die Intellektuellen – rational im Irrtum
„Zuschanden geworden sind die Weisen; sie sind erschrocken und haben sich selbst gefangen; denn siehe, sie haben das Wort des Herrn verworfen – was für eine Weisheit bleibt ihnen da noch übrig?“ – Jeremia 8,9
Die zweite Gruppe sind jene, die sich für aufgeklärt halten. Sie lesen Zeitung, sie hören Podcasts, sie wissen um Zusammenhänge. Für sie ist Politik ein Spiel der Kräfte, ein Ringen um Kompromisse, ein Austausch von Interessen. Sie halten sich an Prinzipien wie Demokratie, Rechtsstaat und Verfassungsordnung. Und sie sehen durchaus, dass politische Entscheidungen gebrochen oder verschoben werden – aber sie nennen es Notwendigkeit. Sie sehen, wie Wahlversprechen ignoriert, Gesetze umgangen und Verfassungen verändert werden – aber sie nennen es Anpassung an die Realität.
Was sie nicht sehen, ist, dass auch diese Realität künstlich geformt ist. Ein Beispiel: Die Schuldenbremse wird über Jahre hinweg verteidigt – dann auf einmal, in der Krise, kurzerhand aufgeweicht. Zuerst als Ausnahme, dann als neue Norm. Das Grundgesetz wird angepasst, als sei es Knetmasse. Die Frage, ob hier ein übergeordnetes Ziel verfolgt wird, stellt sich den Intellektuellen nicht. Sie glauben, das System sei zu komplex, um geplant zu sein. Und genau das ist ihr Irrtum: Sie verwechseln Komplexität mit Chaos – und verkennen darin die Strategie.
Noch auffälliger ist diese Blindheit bei der Bewertung von Kriegen. Russland wird für den Angriff auf die Ukraine geächtet. Israel dagegen, das mit äußerster Härte gegen Gaza, gegen Hisbollah und neuerdings gegen den Iran vorgeht, wird als Verteidiger gesehen. Aserbaidschan überfällt Armenien und vertreibt hunderttausende ethnische Armenier aus Bergkarabach – kaum ein Aufschrei, weil Aserbaidschan Öl liefert. Hier wird der moralische Kompass sichtbar: Russland = Aggressor, Israel = Verteidiger, Aserbaidschan = irrelevant. Nicht weil es so ist, sondern weil es politisch gebraucht wird.
Und dennoch behaupten die Intellektuellen, dies alles sei erklärbar. Geopolitik eben. Sicherheitsinteressen. Realpolitik. Dabei ist die Wahrheit ganz einfach: Das Ergebnis ist immer dasselbe – Leid, Tod, Spaltung, Verwirrung. Wenn drei Kriege dieselbe Frucht bringen, warum werden sie unterschiedlich bewertet? Warum wird das eine als gerecht, das andere als böse und das dritte als nebensächlich eingeordnet? Weil der Maßstab nicht mehr objektiv ist. Weil die Wahrheit ersetzt wurde durch Funktionalität.
Doch auch das wollen sie nicht hören. Denn wenn sie es zuließen, müssten sie sich selbst hinterfragen. Und das ist für den Intellektuellen die größte Bedrohung: nicht zu irren – sondern zu erkennen, dass man es seit Jahren tut.
Die Christen – verloren im Geist der Beliebigkeit
„Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben;“ – 2. Timotheus 4,3
Die dritte Gruppe ist die erschütterndste. Es sind jene, die sich „Volk Gottes“ nennen. Nicht die Katholiken, sondern die sogenannten Protestanten – wenn man sie überhaupt noch so nennen kann. Sie, die einst das Banner der Wahrheit trugen, halten heute die Schrift für ein Feld persönlicher Deutung. Jeder glaubt, seine Sicht sei durch den Heiligen Geist legitimiert. Dabei widersprechen sich diese Deutungen in allem – von der Soteriologie bis hin zur Prophetie. Und doch spricht keiner von Verwirrung. Man spricht von Vielfalt. Man spricht von Gewissensfreiheit. Doch diese Freiheit steht längst nicht mehr im Dienst der Wahrheit – sie dient dem eigenen Willen.
Die Heilige Schrift ist kein Baukasten für individuelle Weltbilder. Sie ist ein einheitliches, vollkommenes Wort Gottes. Es gibt keine zwei Bedeutungen. Der Geist Gottes widerspricht sich nicht. Doch moderne Christen sehen das anders. Sie verweisen auf innere Eindrücke, auf neue Lehren, auf Israel, auf Visionen, auf politische Entwicklungen. Und sie vernebeln damit den schlichten Ruf Christi: „Folge mir nach.“
Besonders deutlich wird diese Verwirrung an der modernen Israel-Theologie. Eine Lehre, die kaum älter ist als 150 Jahre, wird heute als unantastbare Wahrheit gehandelt. Die Vorstellung, dass der heutige Nationalstaat Israel die biblische Erfüllung göttlicher Prophetie sei, hat die Gemeinde durchdrungen. Dass der Staat 1948 gegründet wurde, gilt vielen als Beweis für Gottes Handeln. Und wer sich gegen Israel stellt, der stelle sich gegen Gott – so die weitverbreitete These.
Doch das ist nicht biblisch. Die Schrift ist eindeutig:
„Es ist ja kein Unterschied zwischen Juden und Griechen: alle haben denselben Herrn, der reich ist für alle, die ihn anrufen…“ – Römer 10,12
„…Denn nicht alle, die von Israel abstammen, sind Israel…“ – Römer 9,6
„Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist; auch ist nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht; sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und [seine] Beschneidung [geschieht] am Herzen, im Geist, nicht dem Buchstaben nach. Seine Anerkennung kommt nicht von Menschen, sondern von Gott..“ – Römer 2,28–29
Im Neuen Bund gibt es kein Volk Gottes mehr nach Fleisch, sondern nur nach Geist. Das irdische Kanaan war ein Schatten, das himmlische Reich ist die Wirklichkeit. Das buchstäbliche Israel war ein Bild – das geistliche Israel ist der Leib Christi. Das Land ist nicht das Ziel. Der neue Himmel und die neue Erde sind das Ziel. Wer das ignoriert, fällt zurück in eine buchstäbliche, fleischliche Auslegung, die Christus entkernt.
Dass Israel heute Kriege führt, wird von vielen Christen als „göttlich legitimiert“ gesehen. Sie reden von Selbstverteidigung, von Schutz gegen die Feinde Gottes. Doch was sie vergessen: Alle Kriege Israels im Alten Testament wurden ausschließlich auf direkten Befehl Gottes geführt. Nicht einmal David führte ohne Gottes Wort einen Krieg. Und Gott hat nicht ein einziges Mal im Neuen Testament einen Krieg legitimiert – nicht gegen Philister, nicht gegen Römer, nicht gegen Iran. Der Neue Bund ist kein Krieg der Nationen. Es ist ein Krieg der Herzen.
Fazit – Die Wahrheit wird nicht mehr erkennbar sein
„und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden.“ – 2. Timotheus 4,4
Die Zeit ist da – und sie wird noch offensichtlicher kommen –, in der Wahrheit und Lüge ununterscheidbar werden. Wir sehen jetzt schon Videos, die durch künstliche Intelligenz erzeugt wurden und sich nicht mehr von realen Aufnahmen unterscheiden. Bilder, Stimmen, Bewegungen – nichts ist mehr sicher. Auch das Auge kann nicht mehr vertrauen. Wer meint, er könne die Wahrheit in Nachrichten, Meinungen oder gesellschaftlicher Stimmung erkennen, wird bitter enttäuscht werden.
Nur ein Anker bleibt – die Schrift.
Nicht irgendeine Bibel, nicht ein paraphrasierter Text. Lest die Bibel. Lest die Schlachter 2000.
Vertraut nicht auf Eindrücke, nicht auf Gefühle, nicht auf religiöse Masse.
Es gibt keinen Widerspruch in der Schrift. Wer den Eindruck hat, die Bibel sei unklar oder widersprüchlich, der hat nicht die Bibel gelesen – sondern seine eigene Meinung hineininterpretiert.
Wer jetzt nicht gründet, wird fallen.
Wer jetzt nicht prüft, wird getäuscht.
Wer jetzt nicht unterscheidet, wird verschlungen.