„Als aber der Christus kam als ein Hoherpriester der zukünftigen [Heils-]Güter, ist er durch das größere und vollkommenere Zelt, das nicht mit Händen gemacht, das heißt nicht von dieser Schöpfung ist, auch nicht mit dem Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für allemal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erlangt. Denn wenn das Blut von Stieren und Böcken und die Besprengung mit der Asche der jungen Kuh die Verunreinigten heiligt zur Reinheit des Fleisches, wieviel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist als ein makelloses Opfer Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dienen könnt.“
Der Apostel beschreibt in diesen Versen das große Geheimnis der Erlösung: Christus ist nicht einfach ein weiteres Opfer, sondern der Hohepriester – der, der die Sündenvergebung selbst bewirkt. Er ist nicht im irdischen Tempel tätig, nicht im von Menschen gebauten Heiligtum, sondern im himmlischen Heiligtum. Dort, im vollkommenen Zelt, führt er seinen Dienst aus.
Der vollkommene Dienst im Himmel
Dieses himmlische Heiligtum ist kein Schattenbild mehr, wie das irdische es war, sondern die Realität der göttlichen Ordnung. So wie das irdische Heiligtum durch das Blut von Böcken und Stieren gereinigt wurde, so reinigt Christus das himmlische – aber nicht mit fremdem Blut, sondern mit seinem eigenen Blut. Nur das Blut des Schöpfers selbst kann diese Reinigung und Versöhnung vollbringen.
Ohne Blut gibt es keine Vergebung. Denn im Blut ist das Leben (3. Mose 17,11) – und nur durch das Nehmen von Leben kann neues Leben gegeben werden. Das ist keine Willkür, sondern Ausdruck der vollkommenen Gerechtigkeit Gottes: Leben für Leben. Der Tod des Sohnes ist die Brücke für die gefallene Schöpfung zurück zum Vater.
Ein für alle Mal
Dieses Opfer ist ein für alle Mal – es muss nicht ständig wiederholt werden, wie es die katholische Kirche durch die wiederholte „Aufopferung“ im Abendmahl praktiziert. Christus wird nicht immer neu geopfert. Sein Werk ist vollendet, vollkommen und ewig wirksam.
Warum war das notwendig? Weil der Mensch durch seine toten Werke – durch seine Sünde und Selbstgerechtigkeit – unfähig ist, dem lebendigen Gott zu dienen. Das Gewissen ist befleckt, die Seele ist belastet. Aber das Blut Christi reinigt nicht nur äußerlich – es reinigt das Gewissen selbst, es macht frei von den Fesseln der Schuld und der Selbstanklage.
Dienen in Freiheit
Das Ziel dieser Reinigung ist nicht eine neue Sklavenschaft, sondern ein freier Dienst für den lebendigen Gott. Ein Dienst, der nicht aus Angst oder Zwang geschieht, sondern aus Liebe und Dankbarkeit.
Wer Christus annimmt und ihm die Kontrolle übergibt, entzieht dem eigenen Ego die Herrschaft. Er übergibt sie dem, der frei von allen Begierden ist, der in vollkommener Liebe und Gerechtigkeit regiert.
Nur in dieser Freiheit ist wahres Dienen möglich – nicht aus eigener Kraft, sondern aus der Kraft des Geistes. Nicht mehr unter dem Druck der Schuld, sondern als Geliebte und Erlöste, die aus Gnade handeln.
Der Abschluss des Dienstes
Dieser Dienst ist nicht ewig. Er hat einen klaren Anfang – und er wird einen klaren Abschluss haben. Nach den 2300 Jahren der prophetischen Zeit, wie es im Buch Daniel vorhergesagt wurde, hat Christus 1844 seinen letzten Dienst im Allerheiligsten begonnen: die vollständige Vergebung der Sünden der Bußfertigen. Wir leben heute in dieser Zeit – in der Zeit der Gnadenfrist, in der er noch für uns eintritt.
Das Blut des Christus ist nicht nur Symbol – es ist die kraftvolle Realität, die uns zur Umkehr, zur Reinigung und zu einem Leben in echter Freiheit ruft.
Fazit
Christus ist der Hohepriester, das vollkommene Opfer, der vollkommene Mittler.
Sein Blut reinigt nicht nur den äußeren Menschen – es reinigt das Gewissen, befreit von toten Werken, macht uns fähig, dem lebendigen Gott zu dienen.
Und das nicht aus eigener Kraft – sondern in völliger Hingabe an den, der sein Leben für uns gegeben hat.
Ohne Blut keine Vergebung – aber durch dieses Blut ewiges Leben.