Wenn es um Fragen des Glaubens geht, stellt sich immer die eine große Frage: Worauf gründet sich unsere Autorität? Ist es die Bibel allein? Oder sind es Konzilien, Kirchenväter, Traditionen oder päpstliche Auslegungen? Die Antwort entscheidet darüber, ob wir im Licht oder in der Finsternis wandeln.
Gott hat dem Menschen nicht mehrere Wahrheiten gegeben. Er hat ein einziges, durchgehendes Zeugnis hinterlassen: die Heilige Schrift. Diese ist vollkommen, unfehlbar und ausreichend. Wer etwas hinzufügt oder wegnimmt, widerspricht Gott selbst.
Die Täuschung der Autoritätssysteme
Die Mehrheit der Christenheit folgt nicht mehr allein der Schrift. Sie folgt der römischen Kirche mit ihren Dogmen, der evangelischen Anpassung an den Zeitgeist, der charismatischen Schwärmerei oder der postmodernen Theologie, die alles relativiert. Die Ökumene – die Einheit um jeden Preis – ist das Banner unter dem alle Kompromisse marschieren.
Doch die Wahrheit Gottes lässt sich nicht vereinen mit menschlichen Lehren. Es gibt keinen gemeinsamen Tisch von Licht und Finsternis.
„Und was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?“ (2. Korinther 6,14)
Allein die Schrift – nicht Tradition, Kirche oder Papst
Die römisch-katholische Kirche behauptet, sie sei Trägerin der Auslegungshoheit. Sie lehrt, dass Schrift und Tradition gleichwertige Quellen göttlicher Wahrheit seien – und dass nur das kirchliche Lehramt verbindlich interpretieren dürfe.
Doch das widerspricht der Bibel:
„Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet.“ (2. Timotheus 3,16–17)
Es heißt nicht: „…damit er auf den Papst hören müsse.“ Es heißt nicht: „…damit die Konzilien ihn leiten.“ Die Schrift genügt.
Die Reformation wurde durch diese Erkenntnis geboren. Martin Luther stellte sich gegen den Machtanspruch Roms mit dem Satz:
„Mein Gewissen ist gefangen in Gottes Wort.“
Die Gefahr der modernen Theologie
Auch die evangelische Welt ist längst durchdrungen von einem anderen Geist. Die historisch-kritische Theologie hat die Bibel ihrer Autorität beraubt. Nicht mehr Gott spricht, sondern der Mensch bewertet, was ihm sinnvoll erscheint. Die Bibel wird zerlegt, seziert, uminterpretiert – bis nichts als ein ethischer Appell oder symbolisches Gerüst bleibt.
Die moderne Theologie mag gebildet erscheinen, aber sie ist leer und kraftlos, weil sie das Fundament verloren hat.
Die Heilige Schrift legt sich selbst aus
Ein weiterer Grund, warum viele nicht bei der Schrift bleiben, ist die Vorstellung, sie sei nicht verständlich genug. Man brauche die Hilfe der Kirche, der Väter oder der Wissenschaft, um sie richtig auszulegen.
Doch Jesus selbst hat gesagt:
„Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, so wird er euch in die ganze Wahrheit leiten;“ (Johannes 16,13)
Nicht der Vatikan. Nicht eine Kirche. Sondern der Geist Gottes.
Die Bibel legt sich selbst aus – durch Typologie, Symbolsprache, Prophetenrede und Erfüllung. Wenn wir sie im Licht des Heiligen Geistes lesen, erkennen wir die innere Einheit.
Wer das Alte Testament als Schatten und das Neue als Erfüllung begreift, wer die Symbole erkennt (z. B. Israel = Gemeinde, Babylon = Götzendienstsystem), der braucht keine päpstlichen Enzykliken oder Kirchentraditionen. Gottes Wort genügt.
Der Protestantismus ist der letzte Widerstand
In meinem Buch „Der Antichrist“ zeige ich, dass der wahre Kampf nicht zwischen Ideologien oder politischen Systemen geführt wird, sondern zwischen wahrer und falscher Anbetung. Zwischen dem Wort Gottes und der menschlichen Überlieferung.
„Hier ist das standhafte Ausharren der Heiligen, hier sind die, welche die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus bewahren!“ (Offenbarung 14,12)
Nicht: die die Traditionen wahren. Sondern: die der Schrift und dem Lamm folgen.
Beispiele der Verfälschung
Dass Kirche und Übersetzungswissenschaft sich über das Wort stellen, zeigt sich drastisch in der Textkritik. Wie in Teil 1 dargestellt, basiert die Mehrheit heutiger Bibeln auf dem Nestlé-Aland-Text, nicht mehr auf dem bewahrten Textus Receptus.
Was ist das Resultat?
- Die Trinität wird verwässert oder gestrichen.
- Jesu Göttlichkeit wird angezweifelt.
- Ganze Abschnitte (z. B. Markus 16,9–20) gelten als „unecht“.
- Der Sabbat wird relativiert.
- Glaube wird durch Werke ersetzt – oder umgekehrt.
All dies wäre undenkbar, wenn man sich dem Textus Receptus unterwerfen und die Bibel als höchste Autorität anerkennen würde.
Nur ein Maßstab: Das geschriebene Wort
In einer Zeit, in der jedes System für sich beansprucht, Wahrheit zu haben, ist die Antwort einfach:
„Heilige sie in deiner Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit.“ (Johannes 17,17)
Nicht dein Konzil. Nicht deine Konfession. Nicht dein Empfinden. Dein Wort.
Wer eine andere Autorität anerkennt, folgt nicht mehr Christus, sondern Babylon. Er setzt Menschenlehre über Gottes Weisung.
Fazit: Wahrheit duldet keine Kompromisse
Die Frage nach der Autorität im Glauben ist nicht akademisch – sie ist existenziell. Wer sein Haus auf Sand baut (Kirche, Tradition, Gefühl), wird fallen. Nur wer auf das unerschütterliche Fundament der Schrift baut, steht.
Darum gilt: Sola Scriptura – Allein die Schrift.
Vorschau auf Teil 3
Im nächsten Teil beschäftigen wir uns mit der Frage: Warum wurden viele Stellen aus der Bibel entfernt oder verändert – und welche Agenda steckt dahinter?