Aus der Gnade – aber nicht ohne Verantwortung

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Aus der Gnade heraus wird ein Schuldiger begnadigt – dieses Bild kennen wir auch aus dem irdischen Rechtssystem. Ein Gefangener wird freigelassen, obwohl er schuldig war, weil Gnade gewährt wurde. Doch wenn dieser Begnadigte wieder straffällig wird, kehrt er ins Gefängnis zurück. Es gibt keine unbedingte Freisprechung, wenn er sich erneut schuldig macht.

So ist es auch im geistlichen Sinne: Aus Gnade sind wir von der Schuld der Sünde erlöst. Jesus Christus hat mit seinem Blut bezahlt, damit wir frei sein können. Doch diese Freiheit bedeutet nicht, dass wir beliebig weitersündigen können. Hebräer 10 spricht genau davon:
„Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt für die Sünden kein Opfer mehr übrig“ (Hebr 10,26).

Wirkliche Beziehung – kein Lippenbekenntnis

Johannes bestätigt diesen Gedanken in seinem ersten Brief:
„Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht; wer sündigt, der hat ihn nicht gesehen und nicht erkannt.“ (1. Joh 3,6)
Es geht nicht darum, dass wir aus eigener Kraft sündlos werden – das wäre unmöglich. Sondern es geht darum, dass das neue Leben in Christus dazu führt, dass wir nicht mehr nach der alten Natur handeln. Die Sünde ist nicht mehr unser Zuhause, sondern unser Feind.

Das Gesetz – Unser Kompass

Hier ist der Knackpunkt: Wenn wir wirklich mit Gott leben, wenn wir in seinem Licht wandeln, dann wird das Gesetz Gottes nicht mehr als Drohkulisse vor uns stehen, sondern es wird unser Herz formen. Es wird unser Kompass.
Das Gesetz zeigt uns nicht nur, was richtig und falsch ist – es zeigt uns, wer Gott ist. Es ist die Offenbarung seines Wesens, seiner Gerechtigkeit und Heiligkeit. Und wer Gott kennt, wird seine Wege lieben. Nicht aus Zwang, sondern aus Freude.

Kennen wir Gott – oder nicht?

Das ist die entscheidende Frage: Kennen wir Gott – oder kennen wir ihn nicht?
Wenn wir ihn kennen, werden wir ihn lieben. Und wer ihn liebt, wird seine Gebote halten:
„Denn das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.“ (1. Joh 5,3)
Nicht aus Pflicht, sondern aus Dankbarkeit und Liebe.

Diese Liebe ist der Beweis dafür, dass wir wirklich mit ihm leben. Es geht nicht um Perfektion aus eigener Anstrengung, sondern um ein Herz, das sich ihm ganz hingibt, das die Gnade annimmt – und das nicht wieder in die alten Muster der Sünde zurückkehrt.

Das ernste Warnsignal

Hebräer 10 ist ein Warnsignal für alle, die glauben, dass Gnade eine Lizenz zum Sündigen sei.
„Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!“ (Hebr 10,31)
Gott ist gerecht, und seine Gnade ist nicht billig. Sie wurde durch das Blut Christi teuer erkauft. Wer diese Gnade mit Füßen tritt, zeigt, dass er sie nie wirklich verstanden hat.

Ein Leben in Freude und Wahrheit

Doch die gute Nachricht ist: Wenn wir in der Gnade bleiben, wenn wir uns täglich von ihm führen lassen, wenn wir ihm unser Herz geben, dann ist unsere Zukunft nicht von Angst geprägt, sondern von Freude und Hoffnung.
Wir dürfen wissen: „Aber der Herr ist treu; er wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.“ (2. Thess 3,3)
Und wir dürfen wie Paulus sagen:
„Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus.“ (Phil 4,13)

Fazit

Gnade ist kein Freibrief. Sie ist ein Geschenk – und mit diesem Geschenk kommt Verantwortung. Wer wirklich mit Gott lebt, wer ihn kennt und liebt, der wird sich nicht wieder in die alten Wege begeben.
Die Frage ist also: Kennen wir Gott – oder kennen wir ihn nicht?

„Kehrt um zu mir, spricht der Herr der Heerscharen, so will ich mich zu euch kehren! spricht der Herr der Heerscharen.“ (Sach 1,3)

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