Lernen von der Ameise – Eine Andacht zu Sprüche 6,6–11

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„Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege an und werde weise:
Obwohl sie keinen Anführer hat, weder Vorsteher noch Herrscher,
bereitet sie dennoch im Sommer ihr Brot und sammelt in der Erntezeit ihre Speise.
Wie lange willst du liegenbleiben, du Fauler? Wann willst du aufstehen von deinem Schlaf?
»Ein wenig schlafen, ein wenig schlummern, ein wenig die Hände in den Schoß legen, um zu ruhen«:
so holt dich die Armut ein wie ein Läufer, und der Mangel wie ein bewaffneter Mann!“
(Sprüche 6,6–11 – Schlachter 2000)

Die Ameise als geistliches Vorbild

Die Ameise wirkt auf den ersten Blick klein und unscheinbar. Doch der Weise fordert uns auf, sie zu betrachten. Ihre Eigenschaften offenbaren ein geistliches Prinzip: Treue im Kleinen, unermüdlicher Dienst, Weisheit ohne Worte.

Sie arbeitet nicht aus Zwang, sondern aus innerem Antrieb. Sie hat keinen sichtbaren Vorgesetzten, keinen Antreiber – und doch bereitet sie zur rechten Zeit Vorrat. Genau so sollen wir Christen in der Kraft des Geistes wirken:

„Und alles, was ihr tut, das tut von Herzen, als für den Herrn und nicht für Menschen“
(Kolosser 3,23)

Arbeiten am Haus Gottes

Wie die Ameise den Bau errichtet, die Larven versorgt und der Königin dient, so ist auch unser Auftrag klar: Wir bauen mit am Haus des Herrn (1. Korinther 3,9). Die Unmündigen sollen wir mit geistlicher und auch praktischer Nahrung versorgen (1. Petrus 2,2).

„Darum, meine geliebten Brüder, seid fest, unerschütterlich, nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wißt, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn!“
(1. Korinther 15,58)

Der Geist der Freiwilligkeit

Die Ameise braucht keine ständige Anweisung. Auch wir sollen aus einem freiwilligen Geist dienen. Nicht aus religiösem Zwang, sondern aus Erlösung heraus:

„denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt nach seinem Wohlgefallen.“
(Philipper 2,13)

Wenn wir Christus lieben, dann dient unser Herz gern. Dann ist Dienst kein Druck, sondern Freude.

Der Ruf zur Wachsamkeit

„Wie lange willst du liegen bleiben, du Fauler?“
(Sprüche 6,9)

Diese Frage ist mehr als eine bloße Ermahnung zur Arbeit. Sie ist ein geistlicher Weckruf: Wie lange willst du noch schlafen, obwohl du die Wahrheit kennst? Wie lange willst du den Ruf Gottes ignorieren?

„Darum heißt es: Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!“
(Epheser 5,14)

Das giftige „Ein wenig…“

„Ein wenig schlafen, ein wenig schlummern, ein wenig die Hände in den Schoß legen…“
(Sprüche 6,10)

Es ist nicht der große Abfall, der den Gläubigen lahmlegt, sondern die kleinen Verzichte, das ständige Aufschieben. Geistlicher Müßiggang beginnt mit kleinen Ausreden. Doch Zeit ist kostbar:

„und kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse“
(Epheser 5,16)

Die späte Reue

„so holt dich die Armut ein wie ein Läufer, und der Mangel wie ein bewaffneter Mann!“
(Sprüche 6,11)

Die Folgen geistlicher Trägheit kommen oft plötzlich. Wenn der Tag des Herrn kommt, ist keine Zeit mehr zum Aufstehen. Die Weisheit, die mit dem Alter kommen kann, bleibt fruchtlos, wenn die Kraft fehlt, sie umzusetzen. Deshalb gilt:

„Und gedenke an deinen Schöpfer in den Tagen deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen“
(Prediger 12,1)

Wach bleiben im Geist

Wenn der Feind uns angreift, wie die Menschen den Ameisenbau, sollen wir standhalten. Nicht in eigener Kraft, sondern in Gottes Rüstung:

„Im übrigen, meine Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr standhalten könnt gegenüber den listigen Kunstgriffen des Teufels;“
(Epheser 6,10–11)

Wer wach bleibt, wird nicht überrascht. Wer dient, empfängt Lohn. Wer liebt, wird getragen.

Fazit

Sprüche 6,6–11 ist kein harmloser Ratschlag, sondern ein geistlicher Ruf zur Umkehr, zur Wachsamkeit und zur Tat. Die Ameise lehrt uns, dass treue Arbeit, hingebungsvoller Dienst und freiwillige Bereitschaft vor Gott kostbar sind. Die Zeit zum Handeln ist jetzt. Nicht morgen, nicht später. Wer wach bleibt, wird Frucht bringen – in dieser Welt und vor Gottes Thron.

„Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu;“
(Lukas 16,10)

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