Das Konzil von Nicäa: Der Beginn eines schleichenden Abfalls von der Schrift
Ein Konzil mit weitreichenden Folgen
Das Erste Konzil von Nicäa im Jahr 325 n. Chr. gilt als Meilenstein der Kirchengeschichte. Es war das erste ökumenische Konzil und wurde unter der Schirmherrschaft von Kaiser Konstantin einberufen. Heute noch wird es im Katholizismus hochgehalten – wie kürzlich erneut deutlich wurde im baldigen Besuch von Papst Leo XIV. in Iznik (dem historischen Nicäa), wo er das Konzil würdigen und es als Beispiel kirchlicher Einheit hervorheben wird.
Doch was wird da eigentlich gefeiert? Was als historischer Sieg der Einheit dargestellt wird, war zugleich der Einstieg in eine Entwicklung, die sich zunehmend von der Heiligen Schrift entfernte – ein Prozess, der im Mittelalter in Dogmen, Irrlehren und geistlicher Machtmissbrauch kulminierte.
Die Verurteilung des Arianismus – und das erste Dogma
Das Hauptanliegen des Konzils war die Klärung der Christologie: Arius hatte behauptet, Christus sei ein geschaffenes Wesen und dem Vater untergeordnet. Das Konzil verurteilte diese Lehre und formulierte das erste große Glaubensbekenntnis.
So richtig dieses Bekenntnis zur Göttlichkeit Jesu war – es war zugleich der Beginn einer dogmatischen Zentralisierung, die nicht auf die Gemeinde oder das Wirken des Geistes setzte, sondern auf obrigkeitliche Dekrete.
Biblisch oder politisch? Die Rolle Konstantins
Kaiser Konstantin war kein wiedergeborener Christ. Er ließ sich erst auf dem Sterbebett taufen und führte dennoch auf dem Konzil den Vorsitz. Damit wurde der erste Grundstein für das gelegt, was später als „Reichskirche“ bekannt wurde – eine Kirche, die sich zunehmend politischen und kaiserlichen Interessen beugte.
Die Warnung Jesu vor der Vermischung von geistlicher und weltlicher Macht wurde ignoriert:
„Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ (Johannes 18,36)
Die Untergrabung der Ehe – das Zölibatsdenken beginnt
In Canon 3 des Konzils wurde festgelegt, dass Geistliche keine fremden Frauen in ihrem Haus haben dürfen – eine erste Weichenstellung in Richtung Zölibat. Dabei ist die Bibel hier völlig klar:
„Nun muß aber ein Aufseher untadelig sein, Mann einer Frau …“ (1. Timotheus 3,2)
Petrus selbst war verheiratet (Markus 1,30), Zacharias ebenso (Lukas 1). In der Heiligen Schrift gilt Kinderlosigkeit nicht als geistlicher Vorteil, sondern oft als Prüfung oder Gericht (1. Mose 30,1; Lukas 1,25).
Was auf Nicäa begann, wurde später zur vollständigen Pflicht des Zölibats – gegen die göttliche Ordnung.
Hierarchie statt Geistführung
Mit Canon 6 wurde die Vorrangstellung der Bischofssitze von Rom, Alexandria und Antiochien festgelegt. Was biblisch durch geistliche Berufung geschah (z. B. in Apostelgeschichte 13), wurde jetzt durch politische Struktur ersetzt.
Die Leitung der Gemeinde basierte fortan nicht mehr auf Geistbegabung, sondern auf Weihe, Rang und Sitz. Die Folge war ein Klerikalismus, der in den folgenden Jahrhunderten dramatische Auswüchse zeigen sollte.
Veränderung des Osterdatums – Abschied von den biblischen Festzeiten
Auf Nicäa wurde beschlossen, dass Ostern nicht mehr nach dem jüdischen Passah, sondern nach dem römischen Sonnenkalender gefeiert werden soll. Dies war ein Bruch mit dem göttlichen Festkalender aus 3. Mose 23.
„Das sind aber die Feste des Herrn, die heiligen Versammlungen, die ihr zu festgesetzten Zeiten einberufen sollt:“ (3. Mose 23,4)
Das Konzil förderte somit eine Entfremdung vom biblischen Rhythmus und öffnete der späteren Ablösung vom Sabbat (in Laodizea, ca. 363 n. Chr.) die Tür.
Ein langer Weg ins Mittelalter
Obwohl es auf Nicäa noch keine Marienverehrung oder Bilderanbetung gab, wurde der Grundstein für viele spätere Irrwege gelegt. Die Kirche wandelte sich von einer geistlich geführten Gemeinschaft zu einer hierarchischen Institution. Sie verließ die Schrift Schritt für Schritt – und ersetzte sie durch Traditionen, Kanones und päpstliche Autorität.
Jesus selbst warnte:
„Vergeblich aber verehren sie mich, weil sie Lehren vortragen, die Menschengebote sind.“ (Matthäus 15,9)
Und heute? Ein Konzil wird gefeiert – aber die Wahrheit bleibt ignoriert
Dass der Erzbischof von Nizäa das Konzil von Nicäa erneut als „symbolisches Fundament des Glaubens“ preist, zeigt, dass der Katholizismus seine historische Rolle in der Abwendung von der Schrift nie ernsthaft reflektiert hat.
Stattdessen wird eine theologische Entscheidung, die tief in die Verweltlichung führte, romantisiert. Dabei braucht unsere Zeit keine Erinnerung an menschlich-politische Einigungsversuche, sondern einen Ruf zurück zum Wort Gottes.
Fazit: Nur Gottes Wort bleibt
Die Geschichte von Nicäa mahnt uns: Auch gute Absichten und wichtige Entscheidungen können geistlich gefährlich werden, wenn sie sich über die Schrift erheben. Wer sich nicht unter Gottes Wort stellt, stellt sich irgendwann darüber.
„Dein Wort ist Wahrheit.“ (Johannes 17,17)
„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht!“ (Matthäus 4,4)